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ARD-Doku „Mama, hör auf damit!“

Es ist noch immer ein weit verbreiteter Mythos, dass Frauen nicht vergewaltigen, sie missbrauchen nicht, das tun nur Männer. Frauen wären ja nicht so triebgesteuert (dass es bei sexualisierter Gewalt meist nicht um reine Triebbefriedigung sondern um Machtdemonstration geht, ist eine weitere Fehleinschätzung der Allgemeinheit), Jungen oder Männer können sie ja rein körperlich gar nicht vergewaltigen. Frauen die Mütter sind, wären auch niemals in der Lage sich an ihren Kindern zu vergreifen, da stünde die Mutter-Kind-Bindung im Weg. Mütter sind sanftmütig, nicht aggressiv. Und selbst, wenn einmal etwas passiert ist, dann ist es garantiert nicht so schlimm gewesen und hat auch kaum Auswirkungen.

Ich glaube, dass zur Aufrechterhaltung des Mythos zum einen das verklärte Mütterbild, dass in unserer Gesellschaft noch vorherrscht und zum anderen die Tatsache, dass Frauen und Mütter ihre sexuellen Übergriffe noch besser unter dem Deckmantel der Fürsorge und Pflege des Kindes tätigen können, beiträgt.

Ich habe vor einiger Zeit eine Dokumentation, die von Müttern ausgeübte sexualisierte Gewalt zum Thema hat, gefunden.

Quelle: youtube

8 Kommentare zu “ARD-Doku „Mama, hör auf damit!“

  1. Ja stimmt, es ist einfach dieses Bild von einer Mutter, die sich immer sorgt um ihr Kind und auch ich dachte früher, dass eine Mutter sowas nicht tun würde.. aber das ist ein zu einfaches Denken. Ich sage mir heute immer: Alles kann gehen, auch wenns so absurd ist, dass man es nicht glauben könnte.

  2. Ein Tabuthema, das zu Recht Aufmerksamkeit fordert. Sehr erdrückend für mich, mir das anzugucken, drum belasse ich es bei den ersten 10 Min. des Videos.

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  4. In einem Pflegeheim indem ich arbeitete hatte ich einen netten alten Herren der an Demenz litt und beim umziehne, duschen also Bereiche die in die Intimsphäre gehen etc richtige aggressive Anfälle bekam, um sich schlug und schrie. Viele waren der Meinung es läge schlicht an der Demenz doch anhand dem was er dabei schrie war ich mir immer sicher er muss Opfer von Missbrauch gewesen sein. Nach genauerer Auseinandersetzung der Biografie des Herren und in Gesprächen mit Angehörigen und Nachbarn, wurde mein verdacht bestätigt. Seit Kleinkindalter an wurde er von seiner Mutter sexuell Missbraucht, er lebte bis zu seinem einzug ins Pflegeheim im Haus der Mutter die er auch dort bis ins hohe Alter gepflegt hatte. Eine sehr traurige Geschichte, die leider jedoch häufiger vorkommt als man wahrhaben will. Ebenso das Bild mit Gewalt und Alkoholabhängigkeit: Noch nie waren es nur die Männer die damit ein problem haben wie auch schon das Märchen Aschenputtel zeigt: es gibt auch „böse“ Mütter.

    • Es macht mich sehr wütend, denn gerade dieser Mann hatte wahrscheinlich nie eine Chance sein Leid zu äußern.

      Und noch ein Beispiel für all die Menschen, die so gerne die Augen verschließen und sagen: „Früher hätte es so was nicht gegeben.“ und alles auf den moralischen Verfall unserer heutigen Gesellschaft beziehen.

  5. … solche Tabuthemen brauchen mehr Raum in unserer Gesellschaft, denn es gibt sicher sehr viele Menschen die betroffen sind.. ich finde das sehr bewegend wie die Beiden erzählen … es macht mich traurig und wütend zu gleich… wie können Menschen nur anderen Menschen so viel Schmerz zu fügen, unbegreiflich …

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