Fünf Regeln für einen besseren Umgang im internen Miteinander

So hilfreich das Aufspalten in verschiedene Identitäten im Überlebenskampf war, so dysfunktional können die Auswirkung dieser Aufspaltung Alltag, im Versuch der Heilung der Traumata und im Erreichen eines eigenständigen Lebens sein. Aus unseren Erfahrungen beim Lernen auf eigenen Füßen zu stehen, Traumata zu verarbeiten und als System wieder funktionaler zu werden haben wir auch gelernt, dass es einige wichtige Regeln gibt, wenn man erfolgreicher als System zusammenarbeiten möchte.

  • Seit ehrlich zueinander

Wie soll man weiterkommen, wenn man sich ständig selbst belügt. Ihr seit wahrscheinlich euer Leben lang belogen worden. Seht selbst, was es euch gebracht hat. Wenn ihr einander vertrauen wollt, hilft es zu wissen, woran ihr seit. Nicht jede Wahrheit ist angenehm und manche Wahrheiten tun weh, aber nur aus Wahrheiten könnt ihr Konsequenzen ziehen, lernen und euch entwickeln.

  • Respektiert einander

Jeder von euch hat eine Berechtigung da zu sein. Jeder von euch ist entstanden um das Überleben des Systems zu gewährleisten, das gilt für das Täterintrojekt genauso wie für die Alltagspersönlichkeit. Irgendjemand musste das Glaubenssystem oder das Verhalten des/der Täter/s rechtfertigen, irgendjemand musste mit Schule, Hausarbeit und soziale Interaktionen zurechtkommen. Kein Job war weniger wichtig als der andere. Bedenkt das, wenn ihr heute in Interaktion tretet und respektiert einander und das, was ihr zu eurem Überleben beigetragen habt. Versucht zu verstehen, wo der jeweils andere herkommt, welche Umstände er kennengelernt hat und wie diese ihn geprägt haben. Ihr werdet nicht immer die gleiche Meinung haben, aber zu einer gemeinsamen Lösung, werdet ihr ohne Respekt füreinander nur schwer kommen.

  • Arbeitet mit

(Therapeutische) Arbeit kann nur dann erfolgreich sein, wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt. Tut was ihr könnt, teilt eure Erfahrungen und euer Wissen, arbeitet an den euch gestellten Aufgaben.

  • Kooperiert

Erklärt sich von selbst, oder? Arbeitet zusammen, entwickelt ein Interesse an der Zusammenarbeit und den gemeinsamen Zielen. Wenn ihr euch nicht mit dem gemeinsamen Zielen identifizieren könnt, dann liegt es in eurer Verantwortung euch mitzuteilen, euch die Gründe der Zielsetzung verständlich machen zu lassen und eventuell gemeinsam die Ziele zu revidieren. Seit ihr in der Position, dass ihr Ziele gesetzt habt, die andere bei euch nicht teilen oder nachvollziehen können, dann nehmt euch die Zeit eure Intentionen zu erklären und hört euch auch Gegenmeinungen an. Jedes Infragestellen birgt die Chance Berichtigung, Verbesserung und Bestätigung des Weges, den man eingeschlagen hat.

  • Gebt auch mal die Kontrolle ab

Das fällt oft besonders den Alltags-/Gastgeberpersönlichkeiten schwer. Nur gemeinsam habt ihr eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben, nur gemeinsam könnt ihr heilen, nur gemeinsam schafft ihr eine stabile Kommunikation und Co-Bewusstsein und – wenn ihr das wünscht – eine Integration im Sinne einer Fusion zu einer einzigen Identität und Persönlichkeit.