ZDFneo Reportage „Wild Germany – Satanismus“

Wild Germany ist eine Reportagereihe des Spartensender ZDFneo, die sich mit im Allgemeinbewusstsein weniger präsenten Szenen und Subkulturen in Deutschland auseinandersetzt.

In der am 05.03.2011 ausgestrahlten halbstündigen Sendung beschäftigt sich Journalist Manuel Möglich mit verschiedenen Erscheinungsformen von Satanismus in Deutschland, er interviewt Thorsten Becker, ein Experte für Satanismus in Deutschland, die bekannte Therapeutin und Herausgeberin des „Handbuch rituelle Gewalt“ Claudia Fliß, zwei multiple Frauen, die in einem satanischen Kult aufgewachsen sind, dort rituelle Gewalt erfahren haben und kürzlich den Ausstieg geschafft haben, sowie einen Jugendsatanisten

Quelle: youtube, ZDFneo

Praying For Rain

Wir waren Jugendliche in den 90ern (damit könnt ihr auch ungefähr erahnen, wie alt wir sind). Es war eine harte Zeit und mit 16 beschlossen wir von zu Hause fortzugehen. Wir hatten ein Jahr zuvor unser viertes Kind geboren, ein kleiner Bub, der uns direkt nach der Geburt weggenommen wurde und von einer anderen Familie, die stark in die RiGaG eingebunden war, aufgenommen wurde. Wir konnten einfach nicht mehr. Erste Ansätze von Rebellion gegen die Familie und die RiGaG führten dazu, dass wir weg liefen. Wir brachten tausende von Kilometern zwischen uns und unsere Herkunft, immer in der Hoffnung auf Freiheit. Die Abhängigkeit in unserem Kopf schafften wir noch nicht abzulegen und es sollte noch 10 weitere Jahre dauern, bis wir den Ausstieg endlich geschafft hatten. Wir konvertieren zum Christentum, ließen uns taufen, beteten und hofften. Wir wussten, wir waren nicht würdig Gott von Angesicht zu Angesicht entgegenzutreten, aber wir beteten und hofften weiter, dass wir es eines Tages schaffen würden.

Noch heute danken wir den Menschen, die uns aufnahmen und uns ein vollkommen neues Leben zeigten. Wir lernten Musik kennen, Musik, die aus dem Herzen kommt, Musik, die in der Lage war Herzen anzurühren. Wir lernten Glaube und Gebet kennen und auch, wenn wir uns heute weiterentwickelt haben, uns von den traditionellen christlichen Sichtweisen entfernt haben, so hat diese Zeit doch einen ganz besonderen Samen in uns gelegt, der gewachsen ist – sich auch verändert hat – und unser weiteres Leben ganz nachhaltig bestimmt hat: wir lernten Hoffnung kennen.

Über Theologie lässt sich diskutieren (etwas, was wir mit Vorliebe tun), aber einige der Werte, die wir da kennengelernt haben, begleiten uns bis zum heutigen Tag.

Halt haben wir da in der Musik gefunden. Wir haben gelernt Musik zu finden, mit der wir uns identifizieren konnten und gleichzeitig unsere eigenen Gaben zu nutzen (wenn wir mal ganz mutig werden, teilen wir auch unsere eigene Musik mit euch).

Eines der Stücke, dass uns durch viele schwere Zeiten begleitet hat war „Pray for Rain“ von PFR und dieses Lied möchten wir gerne mit euch teilen:

Born in a dry season
Wind and sand have blown through me
Haven’t found shade anywhere
Only moments of relief
But sometimes I think I hear the thunder
Somewhere on the horizon line
If i could just find a way to get under
The rain that can reach this soul of mine

(chorus)
I pray for rain to come
And wash away what’s made me numb
I pray for a raging storm
To drown what’s in me
And the rain comes in the nick of time
I swallow hard cause my throat’s been dry
The rain comes beating on my skin
Till I’m washed away – nothing left within
When the rain comes
Your rain comes

Seasons have passed so quickly
Since I felt that first big storm
Still there have been times of drought
When i’ve prayed for the clouds to form
And I often hear the thunder
And I know of its coming rain
Many times in my life I’ll kneel under
The moving showers that brought this change

Quelle: youtube

RGpG wird zu RiGaG

Auch ich möchte mich hier für diese Anregung bedanken, der neue Begriff „RiGaG“ bürgert sich schon bei uns zu Hause ein.

Parallelwelten der Mosaiksteinchen

An dieser Stelle möchten wir eine kurze Korrektur schreiben. In einem Gespräch stellte sich heraus, die bisher genutzte Abkürzung RGpG ist nicht geeignet um sie als Abkürzung in der Sprache zu nutzen.

Nun gab es von unserer Gesprächspartnerin einen wunderbar geeigneten Vorschlag, für eine geeignete Abkürzung, die auch sprachlich gut nutzbar ist. Vielen Dank an dieser Stelle :). Als Folge dessen haben wir uns entschieden, diese (veränderte) Abkürzung in Zukunft zu nutzen.

Ri(tuelle) G(ewalt) a(usführende) G(ruppe) = RiGaG

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Fünf Regeln für einen besseren Umgang im internen Miteinander

So hilfreich das Aufspalten in verschiedene Identitäten im Überlebenskampf war, so dysfunktional können die Auswirkung dieser Aufspaltung Alltag, im Versuch der Heilung der Traumata und im Erreichen eines eigenständigen Lebens sein. Aus unseren Erfahrungen beim Lernen auf eigenen Füßen zu stehen, Traumata zu verarbeiten und als System wieder funktionaler zu werden haben wir auch gelernt, dass es einige wichtige Regeln gibt, wenn man erfolgreicher als System zusammenarbeiten möchte.

  • Seit ehrlich zueinander

Wie soll man weiterkommen, wenn man sich ständig selbst belügt. Ihr seit wahrscheinlich euer Leben lang belogen worden. Seht selbst, was es euch gebracht hat. Wenn ihr einander vertrauen wollt, hilft es zu wissen, woran ihr seit. Nicht jede Wahrheit ist angenehm und manche Wahrheiten tun weh, aber nur aus Wahrheiten könnt ihr Konsequenzen ziehen, lernen und euch entwickeln.

  • Respektiert einander

Jeder von euch hat eine Berechtigung da zu sein. Jeder von euch ist entstanden um das Überleben des Systems zu gewährleisten, das gilt für das Täterintrojekt genauso wie für die Alltagspersönlichkeit. Irgendjemand musste das Glaubenssystem oder das Verhalten des/der Täter/s rechtfertigen, irgendjemand musste mit Schule, Hausarbeit und soziale Interaktionen zurechtkommen. Kein Job war weniger wichtig als der andere. Bedenkt das, wenn ihr heute in Interaktion tretet und respektiert einander und das, was ihr zu eurem Überleben beigetragen habt. Versucht zu verstehen, wo der jeweils andere herkommt, welche Umstände er kennengelernt hat und wie diese ihn geprägt haben. Ihr werdet nicht immer die gleiche Meinung haben, aber zu einer gemeinsamen Lösung, werdet ihr ohne Respekt füreinander nur schwer kommen.

  • Arbeitet mit

(Therapeutische) Arbeit kann nur dann erfolgreich sein, wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt. Tut was ihr könnt, teilt eure Erfahrungen und euer Wissen, arbeitet an den euch gestellten Aufgaben.

  • Kooperiert

Erklärt sich von selbst, oder? Arbeitet zusammen, entwickelt ein Interesse an der Zusammenarbeit und den gemeinsamen Zielen. Wenn ihr euch nicht mit dem gemeinsamen Zielen identifizieren könnt, dann liegt es in eurer Verantwortung euch mitzuteilen, euch die Gründe der Zielsetzung verständlich machen zu lassen und eventuell gemeinsam die Ziele zu revidieren. Seit ihr in der Position, dass ihr Ziele gesetzt habt, die andere bei euch nicht teilen oder nachvollziehen können, dann nehmt euch die Zeit eure Intentionen zu erklären und hört euch auch Gegenmeinungen an. Jedes Infragestellen birgt die Chance Berichtigung, Verbesserung und Bestätigung des Weges, den man eingeschlagen hat.

  • Gebt auch mal die Kontrolle ab

Das fällt oft besonders den Alltags-/Gastgeberpersönlichkeiten schwer. Nur gemeinsam habt ihr eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben, nur gemeinsam könnt ihr heilen, nur gemeinsam schafft ihr eine stabile Kommunikation und Co-Bewusstsein und – wenn ihr das wünscht – eine Integration im Sinne einer Fusion zu einer einzigen Identität und Persönlichkeit.

Was ist ein Psychotrauma?

Wir wollen hier mit euch einige Texte zum Thema Dissoziation, dissoziative Störungen, Leben mit Dissoziativer Identitätsstörung und Traumafolgen teilen, die wir bereits 2007/’08 verfasst haben:

Als Trauma (von griech. τραύμα; Pl.: Traumata oder Traumen), bzw. Psychotrauma bezeichnet man in der klinischen Psychologie eine von außen einwirkende Verletzung, Schädigung oder Störung der psychischen Integrität, also der Unversehrtheit der Seele.

Im alltäglichen Sprachgebrauch wird der Begriff „Trauma“ oft synonym für traumatische Ereignisse, also gefährliche, bedrohliche Erlebnisse, das die psychische Verarbeitungskapazität eines Menschen vollkommen übersteigen, gebraucht. Dem ist nicht so. Dieser Begriff bezeichnet die schweren Verletzungen, die die Seele aufgrund von traumatischen Ereignissen nehmen kann und die aus dieser Verletzung resultierenden Symptome und Verhaltensweisen. Das Psychotrauma ist also analog zu dem medizinischen Trauma zu verstehen, dass eine Schädigung, Verletzung oder Wunde, die durch äußere Gewalt entsteht, bezeichnet.

Ereignisse die eine psychische Verletzung verursachen sind wie schon erwähnt Situationen in denen eine potentielle Lebensgefahr für den Betroffenen bestand, in denen jemand zu Tode kam oder schwer verletzt wurde oder eine Bedrohung der körperlichen Unversehrtheit für die Person selbst oder jemand anderen bestanden hat. Beispiele für solche Ereignisse sind Unfälle, Folter, Kriegsituationen, Misshandlung, Krankheiten, Überfälle, Vernachlässigung, sexueller Missbrauch, Vergewaltigung. Ein Trauma kann auch durch einen Verlust einer wichtigen Bezugsperson ausgelöst werden. Wenn es zu einer erneuten Situation kommt, die dem ursprünglichen Trauma ähnelt, kann es zu sog. Retraumatisierungen kommen.

Als Folge eines Psychotrauma können psychische Störungen auftreten, z.B. die Akute Belastungsreaktion, die unmittelbar auf das belastende Ereignis erfolgt und deren Symptome zeitlich begrenzt nicht länger als einige Wochen anhalten oder die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), meist erst einige Zeit später nach dem traumatischen Ereignis auftritt und chronisch werden kann.

Haben die traumatischen Ereignisse wiederholt über einen längeren Zeitraum bestanden und kam es immer wieder zu Traumatisierungen,  die psychische Beeinträchtigungen zur Folge hatte, so spricht man von einer komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung.

Natürlich führt nicht jedes traumatische Ereignis gleich zu einer psychischen Störung, viele Menschen verarbeiten und überwinden die Belastungen, denen sie ausgesetzt waren ganz gut. Allerdings ist auch die schwere des Traumas da entscheidend, je belastender die Ereignisse waren, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie größere Spuren hinterlassen.