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Traumatherapeutensuche für komplextraumatisierte und stark dissoziative Menschen

(Inklusive einer Sammlung von Anlaufstellen und Listen, auf denen Therapeuten zu finden sind, die sich mit komplextraumatisierten und stark dissoziativen Klienten auskennen, weiter unten im Artikel.)

Wer es von meinen Lesern noch nicht weiß: einen kompetenten Traumatherapeuten zu finden ist so ähnlich wie einen 100€ Schein auf der Straße zu finden. Es ist keine übliche Situation und selbst wenn an dem 100€ Schein ein Zettel hängt, der klar macht, dass dieser für den Finder ist und er ihn so nutzen kann, wie er es gerade brauch. Viele werden dennoch Hemmungen haben und auf jeden Fall lange darüber nachdenken, womit sie das verdient haben. Andere ergreifen die Chance bei Schopfe. Jeder ist anders..

Eine ordentliche Traumatherapie ist mindestens genauso schwer zu finden, allerdings selten so einfach wie das Glück über den Geldschein zu stolpern. Es gibt leider genügend Psychotherapeuten, egal ob psychologische, Heilpraktiker, die auf mannigfaltige Art zur Psychotherapie befähigt wurden, oder Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie. Ich behalte mir vor sie einfach alle als (Psycho)Therapeuten zu bezeichnen, auch nutze ich die männliche Form als Sammelbegriff für alle Geschlechter. Ich bin ja schon umständlich genug. Wie gesagt, es gibt nicht genug, es gibt a insgesamt kaum genügend Psychotherapeuten um den allgemeinen Bedarf in der Bevölkerung abzudecken. Sucht man einen Traumatherapeuten, heißt das auch, dass dieser Mensch neben seiner kostspieligen Therapieausbildung, die er nun irgendwie abbezahlen muss, auch noch recht kostspielige Weiterbildung in der Diagnostik spezifischer Traumafolgestörungen, spezifischen Behandlungsmethoden und vieles mehr macht, um seinen Patienten optimal helfen zu können. Gerade in der Psychotherapie muss man ständig up to date sein, da sich dort in den letzten Jahren, besonders in der Traumatherapie, der Sicht auf bestimmte Traumafolgen und der Methodik sehr viel tut.

Als Mensch mit einer im Fach sogenannten „komplexen Traumatisierung“, also in der Regel Traumatisierungen, die nicht nur ein oder einige isolierte Male auftraten, sondern einen längeren Zeitraum des Betroffenen geprägt haben, hat man es schwer selbst unter den Traumatherapeuten jemanden zu finden, der bereit ist, sich mit diesen Traumata auseinanderzusetzen. Es ist nämlich nicht schön und potentiell in der Lage ein Weltbild auf den Kopf zu stellen. Ich verstehe es vollkommen, wenn ein Therapeut offen zugeben kann, dass er überfordert ist. Tut er das nicht, schadet er sich und dem Patienten – oft mehr als man glauben mag.

Ist man gleichzeitig noch stark dissoziativ und nehmen wir dafür das Ende der dissoziativen Fahnenstange, die dissoziative Identitätsstörung, dann hat man das Problem, dass man spätestens hier abgewiesen wird, weil den meisten Therapeuten zu schwierig, sie haben noch keine Erfahrung und trauen sich nicht recht an die Materie heran.

Es gibt natürlich Cracks und Koryphäen auf dem Gebiet der Behandlung von DIS und einigen, gelegentlich damit zusammenhängenden Themen wie organisierte Täterstrukturen, RiGaGs und den Tatsachen, dass nicht alle Klienten es bereits geschafft haben sich aus diesen schädlichen Strukturen zu lösen. Manchmal weil die „Alltagsanteile“ nichts davon wissen und andererseits, weil es immer schwer ist, egal wie sehr z.B. die Familie einem geschadet hat, den Kontakt komplett abzubrechen. Immerhin, es gibt sie. Leicht ist es nicht einen dieser begehrten Therapieplätze zu ergattern. Es gibt kilometerlange Wartelisten, denn die Plätze sind rar – ein schwerst traumatisierter Klient mit einer DIS ist eine Herausforderung und verantwortungsvolle Therapeuten arbeiten nur mit einer begrenzten Anzahl solcher Klienten, zu leicht verheizt man sich sonst in seinem eigenen Job – und wer einen Platz ergattert hat, befindet sich häufig für längere Zeit in Therapie.

Eine Freundin riet uns in etwa folgendes (stark paraphrasiert)

Wenn ihr einen Hintergrund mit mehrfachen Traumatisierungen habt, eventuell auch organisiert und gezielt für die Produktion von Kinderpornographie „verfeuert“ wurdet, Opfer von Kinder- und Zwangsprostitution wart oder seit, wenn ihr rituelle Gewalt erlebt habt oder noch erlebt, wenn ihr Opfer von Verhaltens- und Bewusstseinskontrolle wart, wenn ihr Foltererfahrungen hab und obendrauf noch eine schwere dissoziative Störung habt oder gar eine DIS (ich selber ziehe da keine harten Grenzen, erlebe aber, dass viele Therapeuten dieses eben doch tun), dann müsst ihr euch darauf einstellen, dass die Therapeutensuche langwierig, herausfordernd, oft frustrierend wird und es oft so scheint, als wäre diese Belastung der Mühe nicht wert.

Bleibt zäh!

Lasst euch nicht so schnell abwimmeln. Werdet ihr abgewiesen, weil alles voll ist, ruft spätestens 3 Monate später wieder an!

Bleibt standhaft!

Bleibt dran! Auch wenn ihr nicht durchkommt oder auf mehrere Mails oder Nachrichten auf dem AB keine Rückantwort bekommt: Bleibt dran. So hart es gerade für jemanden ist, dem es schlecht geht und der vielleicht soziale Ängste hat, Therapieplätze bekommen meist diejenigen, die am Ball bleiben.

Vergesst nie, dass ihr es wert seit Hilfe zu bekommen! – und wenn ihr das nicht glauben könnt, redet es euch dennoch ein, denn es ist wahr!

Nehmt unfreundliche Therapeuten am Telefon nicht persönlich, wer weiß, was denen morgens ins Müsli gefallen ist!

Lasst euch nicht entmutigen, auch wenn es leichter gesagt als getan ist!

Die echten Perlen findet man oft an den Orten, wo man sie kaum vermutet hätte, tauch weiter!

Holt euch Hilfe euren Frust loszuwerden, und wenn es „nur“ das Tagebuch ist! Sprecht mit anderen Menschen, lasst euch aufbauen und neuen Mut zusprechen! Wenn ihr alleine seit, helfen euch vielleicht Netz-Communities, Krisentelefone, Gespräche in der nächsten Beratungsstelle.

Wenn jemand von euch weitere Anlaufstellen kennt, die ich hier nicht aufgeführt habe, spezifische Listen oder Suchmaschinen, Adressen usw.: Habt bitte keine Hemmungen sie hier mitzuteilen. Mit eurem Einverständnis, würde ich die Angebote gerne in diesen Thread mit einbauen.

EMDRIA Deutschland e.V. ist ein Verband von Therapeuten mit Zertifizierten Ausbildungen in der Traumatherapiemethode EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing). Auf der Website findet sich auch eine Suchmaske, mit deren Hilfe man Therapeuten, die in Deutschland zertifizierte EMDR-Therapeuten sind, suchen kan. Die meisten der dort gelisteten Therapeuten, sind durchaus auch mit anderen Methoden der Traumabehandlung vertraut. Zur Therapeutensuche.Wer nicht in Deutschland sucht findet hier die Möglichkeit Therapeuten im europäischen Ausland zu finden.

DeGTB – Deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie ist eine Fachgesellschaft, die es sich unter anderem zum Ziel gesetzt hat neue Erkenntnisse, Wissen und Informationen zu verbreiten und noch eine ganze Menge mehr. Es lohnt sich dort einmal vorbei zu schauen. Die DeGTB stellt auf ihrer Seite auch eine Suchmaske zur Verfügung, wo man geordnet nach geographischer Lage (hier ist es auch möglich neben Deutschland Therapeuten in Österreich, der Schweiz und in Luxemburg zu suchen), und einer Vielzahl weiterer Kriterien, wie Ausbildung des Therapeuten oder Art des Traumas, nach einem passenden Therapeuten gesucht werden kann. Gelistet sind nur Therapeuten, die DeGTB zertifiziert sind und entsprechende Ausbildungen in Psychotraumatologie abgeschlossen haben. Zur Therapeutensuche.

GPTG – Gesellschaft für Psychotraumatologie, Traumatherapie und Gewaltforschung. Der Name erklärt das Programm. Diese Organisation hat es  Das Besondere der GPTG ist meiner Meinung nach, dass man dort nicht nur nach Ärzten und psychologischen Psychotherapeuten suchen kann, sondern dass eine Vielzahl verschiedener Berufsgruppen, sowie Rettungsassistenten, Polizisten, genauso wie Pfarrer und Seelsorger dort Mitglied sind. Es gibt eine Seite „Hilfe und Beratung„, wo eine sehr Umfangreiche Linkliste, die für traumatisierte Menschen hilfreich sein könnte, zu finden ist, genauso wie Listen von Therapeuten, Kliniken, Fachkräften allgemein, Experten, Therapieformen und Finanzierungswege für eine ambulante Therapie. Eine Suchmaske für die Suche nach spezialisierten Traumatherapeuten in seinem Postleitzahlengebiet (neben Deutschland auch Österreich und die Schweiz) findet man direkt auf der Startseite.

VIELFALT e.V. ist ein Verein, der sich nun schon seit über 18 Jahren für die Information über Dissoziation und der Hilfe für dissoziative Menschen, bzw. im Besonderen für Menschen mit dissoziativer Identitätsstörung ein. Schon sein Jahren veröffentlicht VIELFALT jährlich eine Liste mit Kliniken, die spezielle stationäre Therapieangebote für Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD), für Menschen mit Komplextraumatisierungen und Dissoziativer Identitätsstörung, bzw. anderen stark ausgeprägten dissoziativen Störungen sowie Kliniken die Programme für traumatisierte Patienten, die gleichzeitig eine Suchtproblematik haben. Seit vielen Jahre bemüht sich VIELFALT schon darum eine Datenbank für Therapeuten anzulegen, die Traumatherapie auch für Klienten mit dissoziativen/r (Identitäts)Störung anbieten, sich zum Teil auch mit Themen wie ritueller Gewalt auskennen. Es ist möglich den Verein einfach anzuschreiben und eine Liste für Traumatherapeuten in seiner Region anzufordern. Die Mailadresse dafür lautet vielfalt@vielfalt.de, ansonsten erreicht ihr den Verein auf verschiedenen Wegen über diese Kontaktinformationen.
VIELFALT e.V. ist ein Verein, der wirklich Besonderes für Menschen mit DIS, in der Vergangenheit geleistet hat und dieses noch immer tut. Weihnachten steht ja vor der Tür und Menschen fühlen sich inspiriert gerade in dieser Jahreszeit sich ihrer sozialen Verantwortung noch stärker bewusst zu werden. Wer der westlichen Weihnachtstradition des Spendens föhnen möchte, dem darf ich diesen Verein noch einmal ans Herz legen. Möglichkeiten VIELFALT e.V. zu unterstützen findet ihr hier!

Wildwasser e.V. ist ein Verein, der sich vor allem an Mädchen und Frauen, die von sexuellem Missbrauch betroffen sind, aber auch an Freunde und Angehörige wendet. Wildwasser e.V. hat Beratungsstellen in vielen Städten und Regionen in Deutschland. Viele dieser Beratungsstellen arbeiten ja eng mit Betroffenen zusammen und begleiten viele auch bei der Therapiesuche. Meistens gibt es daher vor Ort eine Liste oder einen Karteikasten, wo Therapeuten verzeichnet sind und – und das kann hilfreich sein – mit Kommentaren von Patienten versehen sind. Es kann unter Umständen helfen so z.B. einige Therapeuten auszuschließen, weil diese nicht mit dissoziativen Klienten arbeiten oder im Gegenteil angeben dafür offen zu sein. Letztendlich ist es natürlich immer eine persönliche Entscheidung ob man mit einem Therapeuten zurecht kommt oder nicht, deshalb sollte man mit Erfahrungsberichten immer sehr bewusst umgehen. Wildwasser e.V. bietet auf seiner Seite auch die Möglichkeit nach Adressen von themenbezogenen bundesweiten Beratungsstellen in der eigenen Region zu suchen. Bei einigen der Beratungsstellen dort kann man euch sicher auch bei der Therapeutensuche helfen und euch eventuell in der Wartezeit begleiten.

Viele Städte haben sogenannte Trauma-Ambulanzen, die auch Behandlungen von Patienten anbieten, nach alle, aber viele haben Erfahrung mit komplextraumatisierten und stark dissoziativen Menschen. Manche können auch an passendere, niedergelassene Therapeuten vermitteln. In folgenden Städten findet ihr Trauma Ambulanzen (das hier ist nur eine Auswahl, denn die Liste ist lang, daher werde ich Links und Kontaktmöglichkeiten in einen separaten Artikel packen und diesen dann hier lediglich verlinken):
Trauma-Ambulanz des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München
Intensivierte Traumatherapie im ZIPB Berlin
Trauma-Ambulanz der Goethe-Universität in Frankfurt/Main
Trauma-Ambulanz des Universitätsklinikums in Münster

Es gibt auch gibt auch allgemeinere Methoden nach (Trauma)therapeuten zu suchen. Bei eurer Krankenkasse könnt ihr immer eine Liste von Therapeuten in euer Nähe anfordern. Ebenso könnt ihr die regionale Suche bei der Bundestherapeutenkammer nutzen. Auch einige der psychiatrischen Institutsambulanzen (kurz PIA genannt) der örtlichen psychiatrischen Krankenhäuser bieten neben akuter psychiatrischer und psychotherapeutischer Hilfe auch Hilfe bei der Suche nach geeigneten niedergelassenen Psychotherapeuten.

Es gibt diverse Websites, die Datenbanken haben, in denen man Therapeuten nach spezifischen Gesichtspunkten, wie z.B. Krankheit, Therapieform usw. auswählen kann. Häufig kann man dort auch direkt nach Traumatherapeuten suchen. Einige dieser Seiten sind, der Psychiatrische Informationsdienst (PID), der auf seiner Hauptseite auch einige nützliche allgemeine Informationen zur Therapeutensuche bereitstellt. Zusätzlich wird dort auch eine telefonische Beratung als Hilfestellung angeboten.

Bei der Therapeutensuche auf „therapie.de“ ist es ebenfalls möglich Therapeuten nach diversen Kriterien in seiner Region zu suchen.

Es gibt noch eine Reihe weiterer Seiten, auf denen man psychologische Berater, Heilpraktiker, Gastalttherapeuten uvm. suchen kann. Ich habe mich hier auf die Anlaufstellen beschränkt, wo man – meiner Meinung nach – mit einer größeren Wahrscheinlichkeit einen Therapeuten oder eine Therapeutin findet, die Erfahrung mit der dissoziativen Identitätsstörung mitbringt, in der Lage ist auch persönliche Geschichten mit komplexen und verworrenen traumatischen Lebenserfahrungen zu „ertragen“, die einschätzen können, wie anstrengend eine Therapie mit solchen Klienten ist und die bereit sind zu den tief verborgen liegenden und vom Klienten gut geschützten Kernthemen vorzudringen.

8 Kommentare zu “Traumatherapeutensuche für komplextraumatisierte und stark dissoziative Menschen

  1. Wie lange dauert es, einen solchen Artikel zu schreiben? Dachte ich beim Lesen.
    Mir wurde sehr geholfen, nächstes Jahr beginnt die Traumatherapie.
    Die Suche nach dem Therapeuten war wie die Suche nach der sprichwörtlichen Stecknadel im Heuhaufen. Traumathdrapie ist OP an der offene. Seele und der Anästhesist hat frei. Risiken und Nebenwirkungen inklusive.
    Der mögliche Erfolg: Lebensqualität.

    Danke für diese fundierte Info, das Engagement, anderen weiterzuhelfen in verzweifelten Lebenslagen.
    Chapeau für diesen sehr informativen und hilfreichen Beitrag.
    Der macht Hoffnung und Mut und beides können Betroffene sehr brauchen.

    Liebe Grüße von der Fee

    • Hallo Fee

      Zu deiner Frage wie lange ich an so einem Artikel schreibe kann ich nur die äußerst hilfreiche Antwort geben: Unterschiedlich, es kommt darauf an.

      An den meisten Texten schreibe ich ein wenig, „lege“ sie zur Seite, schreibe an etwas anderem, dann wird sich mit einem völlig anderen, dritten oder vierten Thema befasst und das alles führt dazu, dass ich hier ca. 50 fast fertige, halbfertige oder Stichwortsammlungen habe.

      An diesem Artikel hier habe ich gestern ein Gutteil des Abends gesessen. Auch dieser hier wurde nicht in einem Aufwasch geschrieben. Wir sind viel zu leicht abzulenken und ich habe im Moment einige Probleme mit der Konzentration, was es anderen Anteilen deutlich erleichtert. Es wurden also nebenbei Organisatorisches erledigt, es musste unbedingt mit dem Kater getobt werden und mit zwei Freundinnen im ICQ gesprochen werden (gut… das war ich selbst… 😳 ). Alles in allem hat es gut 4-5 Stunden gedauert, bis dieser Artikel fertig war. Manche Artikel schreiben sich sehr schnell, fast wie von selbst, bei anderen muss der Schreibende um jedes Wort kämpfen.

      Ich freue mich sehr für dich, dass du in absehbarer Zeit Therapie bekommst. Ich wünsche dir sehr, dass Therapeut und du gut miteinander arbeiten können, dass er oder sie mit dir vorwärtsgehen und dich stützen, wenn es nötig ist.

      Deinen Vergleich mit der Seelen-OP und dem möglichen Erfolg Lebensqualität finde ich sehr schön. Postenswert 😀 .

      Ich Danke dir und wünsche dir viel Erfolg und dass du deine Ziele auch dann nicht aus den Augen verlierst, wenn es sehr schmerzlich wird
      Pandora

  2. man sollte auch keine scheu davor haben, den therapeuten als allererstes nach seinen qualifikationen zu fragen. denn: nicht überall wo traumatherapie drauf steht, ist auch traumatherapie drin…

    • Ganz ganz wichtig!!!

      Ich bin da auch schon einigen „Möchtegerns“ aufgesessen. Ein schlechter, inkompetenter Therapeut, der Methoden anwendet, für die es entweder keine Indikation gibt oder die er nicht einmal vollständig kennt und durchführt, kann bei seinem Klienten sehr viel Schaden anrichten. Da ist es gesünder lieber keine Therapie zu haben oder Wartezeiten für einen kompetenten Therapeuten auf sich zu nehmen.

      Jede Kasse finanziert 5 sog. „probatorische“ Sitzungen. Die sollte man nutzen um sich ein besseres Bild machen zu können, ob man wirklich zusammen passt. Viele Therapeuten versuchen natürlich so schnell wie möglich schon einen Therapievertrag zu machen, es lohnt sich dennoch freundlich aber sehr bestimmt auf seine probatorischen Sitzungen zu bestehen.

  3. Hallo, die Mailadresse von vielfalt lautet nicht auf .com, sondern auf .de. vielleicht korrigiert ihr das oben im Text. Danke!

  4. Also für mich sind da aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen und Wissens diverse Widersprüche in diesem Blog-Artikel insbesondere in dem “Rat(schlag)” *Aua* dieser “Freundin”.
    1. Wenn ein Therapeut (i.S.v. des Autors) schon nicht zu Beginn, sprich beim Erstkontakt, eine traumazentrierte Haltung einnimmt, dann spricht das schon Bände. Abwimmeln, Unfreundlichkeit, herablassende, formelle Behandlung lassen auf nicht sehr viel Verständnis für einen als Traumatisierten schliessen. Er macht daher mMn keinen Sinn für solche Therapeuten weiter viel Zeit und Geld zu verschwenden. Auf so einen “Therapieplatz” als Patient mit der Nummer 0815 und einen “Therapeuten” der eine Warteliste wie eine Trophäe vor sich her trägt, kann ich verzichten. Das sind mMn Therapeuten die ihren Beruf verfehlt haben und die keine Hilfe sind. Punkt.
    2. Nicht jede Art von sozialer Zuwendung ist auch eine Hilfe für einen Traumatisierten und kann auch genau das Gegenteil bewirken. Nichts gegen gegenseitige Hilfe, Wissensaustausch und die dazu notwendige soziale Interaktion. Aber auch im Hinterkopf behalten, dass das sozialen Stress bedeuten kann. Irgendwann ist dann genug geredet. Wenn soziale Kontakte mehr belasten als helfen, dann ist ein Kontaktabbruch eine sinnvolle Handlungsalternative.
    3. Sollte man sich mMn nicht von dieser Therapeuten-Maschinerie abhängig machen. Das kann nämlich auch Suchtcharakter annehmen und dann hat man statt einem Problem zwei. Helfen lassen, schön und gut, aber Emanzipation ist auch wichtig, dass man da eben nicht in eine Abhängigkeit gerät. Das bedeutet: selber denken macht schlau! Therapeuten kochen alle auch nur mit Wasser und die Zeit die ich auf einen Therapieplatz warte, kann ich auch zum Selbst-Studium nutzen. Gerade das Internet bietet hier sehr viele Informationen an, insbesondere macht dies einen auch kompetenter in der Bewertung von Therapeuten und Therapien und ihrer Wirksamkeit. Gerade in dem Bereich tummelt sich für mich zu viel an das was cargo cult science näher steht, als seriöse Wissenschaft. Ohne eingene Bewertungs-Kompetenz betrachte ich da jeden Hilfebedürftigen als auf verlorenem Posten. Verlass dich auf andere und du bist verlassen.
    4. Die verschiedenen Verbände kannte ich schon. Liest sich als Anlaufstelle ganz gut, aber beim genauen hinschauen, sind das riesige Datenbanken, die keine Empfehlung abgeben. Da steht man auch wieder davor wie der Ochs vorm Berg. Vielversprechender sind da mMn persönliche, anlassbezogene Kontakte. z.B. wenn man einen guten Vortrag von jemandem auf youtube gesehen hat, einfach mal anschreiben und da das meist vielbeschäftige “Promis” sind am besten gleich fragen ob sie einem nicht jemanden empfehlen können. Persönliche Kontakte zu Ärzten, Therapeuten, Professoren an Universitäten zu denen man aufgrund des persönlichen Kontaktes einen Vertrauensvorschuß hat, sind natürlich noch besser, aber die hat nicht jeder. Aber auch hier empfehle ich kritisch zu bleiben. Ein Tipp ist manchmal gut gemeint, aber wenig hilfreich.
    Das sind jetzt noch sehr allgemeine Tipps. Ich könnte da noch viel weiter ins Detail gehen z.B. warum kognitive Therapien mit Vorsicht zu genießen sind, Wirkung vs. Nebenwirkung, Ursachen- vs. Symptombehandlung usw. usw. ich belass es aber mal dabei.

  5. Danke, für die tollen Tips und Anlaufstellen zur Therapeutensuche. Ich bin schon 3 Jahre dabei und meine Thera gibt aus Altersgründen die Praxis nächstes jahr auf. Vor 3 Jahren war ich supetfroh, endlich Jemanden gefunden zu haben, mit der ich gut arbeiten kann. Ich wusste es von Anfang an, das es nur 4 Jahre sind. Jetzt stelle ich mal wieder fest, daß es megaschwer ist, eine Therapeutin zu finden. Die mir überhaupt erst mal ne probatorische Sitzungen anbietet. Lt. Meiner Krankenkasse hat die kassenärtliche Vereinigung auch Therapeutinnen Liste. Wenn du per Email schreibst, z.b. Tiefenpsychologisch, emdr, DGPT und alles, was dir wichtig ist, schicken Sie dir eine Liste zu. Ich habe heute erst Email geschrieben. Mal sehn, ob klappt.
    Danke nochmal für die vielen Anregungen

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